GPS, UTM und Landkarten - eine ÜbersichtDiese Beschreibung wird z.Zt. ueberarbeitet, DB6ZH 21.04.2007
Mit Mozilla 1.8a4/b (OS/2) und IE6.0 (XP prof, SP1) sollte alles gut lesbar sein, mit Netscape Communicator (V4.61 für OS/2) gibt es noch Font Probleme. Die Textbreite ist per HTML-table etwa auf DIN A4 Breite ausgelegt. Innere "Quer Anker" zum klicken/springen fehlen komplett, bitte "blättern", sorry, kommt noch. Verfügbar sind: Originaltext für Lotus Wordpro DOS-BAT Befehlsprozedur (Beispiele für verschiedene QTH's) Screenshot QTHXXQ unter Windows XP (Window-mode nach Eingabe 0/0) VorwortWenn man zur "pre-TV Zeit" als neugieriger Mensch geboren wird, liest man zwangsläufig viel. Bei vielen Romanen sind auch Landkarten oder Skizzen eingefügt, damit man weiß, wo die Handlungen ablaufen. Irgendwann kommt dann ein "Quantensprung" und man "liest" auch Landkarten - die wie Bücher gesammelt werden. Die für diese Übersicht benutzten (älteren) Karten sind so "gesammelt" worden. Spätere Käufe waren in erster Linie für Wanderungen und Autofahrten und sind inzwischen durch CD/DVD ergänzt worden. Mit der Nutzung von einfachen GPS-Empfängern stolpert man schnell in eine Begriffswelt, um die man sich als "einfacher Kartennutzer" nicht gekümmert hat.Für den Autor ist es immer wieder amüsant - leider mit etwas Schadenfreude und schlechtem Gewissen, wenn bei Autobahnstaus "moderne GPS-Piloten" anstelle des "Schleichweges" den etwa 150 m parallel verlaufenden täglichen "Hundespazierweg" benutzen. Die Schadenfreude kommt auf, wenn ganz Unentwegte das Ende der Teerstrecke als letzte problemlose Wendestelle ignorieren und mit Allradantrieb den Feldweg bis zum bitteren Ende fahren - wahlweise eine Waldlichtung oder Ackergelände. Interessant ist, daß diese 150 Meter relativ genau der Differenz zwischen WGS84 und Potsdam Datum an dieser Stelle entsprechen - d.h. wenn man mit GPS - WGS84 Einstellung auf einer topologischen Landkarte der Landesvermessungsämter entlang fährt (Potsdam Datum) - "dann passiert's". Die Übersicht soll helfen, GPS zusammen mit einer Landkarte ohne grobe Fehler zu benutzen (Zeichnen eigener Karten, Übernahme von Meßpunkten, ....). Ein weiterer Anlaß ist die zunehmende Anzahl von Straßenkarten mit Aufdruck "GPS tauglich" und eingedrucktem UTM-Gitter (Shell, ADAC, .....). Die neuerdings (Stand: April 2007) verfügbaren Topographischen Karten sind ebenfalls umgestellt worden und mit eingedrucktem UTM-Gitter erhältlich. Für den Amateurfunk ist damit eine weitere Quelle der Standortbestimmung offen, die auch von Militär und BOS-Diensten verwendet wird. Die Übersicht ergänzt die Beschreibung in www.mydarc.de/db6zh/qthzz/qthxx03.htm "Entfernungs-, Richtungs-, QTH-Kenner- Berechnung" Kapitel "Geophysikalische Grundlagen" um weitere Informationen zu den geographischen Koordinaten im allgemeinen und UTM. Die Übersicht hat zwei Schwerpunkte:
Landkarten:Kartenprojektionen:Karten sind Abbildungen der Erdoberfläche, d.h. Abbildung einer Kugeloberfläche (Ellipsoid-) auf eine Ebene. Durch die doppelte Krümmung der Erdoberfläche (Nord-Süd und Ost-West) ist ein einfaches "Abwickeln" wie bei einem Zylinder nicht möglich. Man behilft sich mit Projektionen, die ähnlich dem Schattenbild eines Scherenschnitts erzeugt werden. Abhängig vom Standort des "Rundum-Projektors" und der "Leinwandfläche" ergeben sich verschiedene Abbildungen (Projektionen) mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen.Zur Übersicht einige übliche Kartenprojektionen (- abbildungen) und benutzte Begriffe:
Die KoordinatenDie Koordinaten sind Punkte auf einem Netz, das über die Erde bzw. die projizierte Karte gelegt wird. Die klassischen geographischen Koordinaten sind ein Gitternetz mit dem Äquator als 0°-Breitenkreis und dem 0°-Meridian durch die 1675 gegründete (und inzwischen verlegte) Sternwarte von Greenwich. Die im Amateurfunk verwendeten QTH-Kenner (alt und neu) basieren ausschließlich auf den geographischen (Gitternetz- ) Koordinaten in Grad, Minuten und Sekunden - entsprechend in Buchstaben und Ziffern kodiert (siehe qthxx03.htm "QRA-Kenner" und "QTH-Locator" im gleichen Verzeichnis).Koordinatenpunkte werden als Abstand zu definierten Bezugskreisen (Länge und Breite) angegeben, entweder als Gradangabe [°, ' , ", Ost-West, Nord-Süd] oder Entfernung [rechtwinkliges Raster m, 100 m, km , ..]. Ähnlich dem QTH-Locator können auch "Gitterflächen" per Buchstaben angegeben werden (Militärkarten, UTMREF). Abhängig von der gewünschten Genauigkeit ist die eigentliche Krux die verwendete Basis bei der Erstellung von Koordinaten und der Erstellung der Karten. Wichtig zur eindeutigen Identifizierung eines Punktes sind im wesentlichen:
Wissen ist Macht, nichts wissen macht auch nichts. Vertiefung mit praktischen Beispielen:Anhand einiger gebräuchlichen Kartenausgaben (tabellarisch aufgelistet) werden die Unterschiede der verschiedenen Systeme beschrieben.
Bei den aufgeführten Topographischen Karten und Militärkarten sind die Grundlagen der Karten angegeben, bei den übrigen nur teilweise oder garnicht. Im folgenden Kapitel werden die einzelnen Begriffe und Zusammenhänge etwas tiefer "beleuchtet". Referenz-Ellipsoid und FundamentalpunktWir wissen inzwischen, daß die Erde nicht "ganz rund" ist [9,Kap.4-8]. Sogar am Äquatorkreis gibt es eine leichte "Delle", die jedoch im allgemeinen (und auch in dieser Übersicht) vernachlässigt wird. Zur Berechnung wird ein Rotationsellipsoid angenommen, d.h. die Breitenkreise sind "echte Kreise" und die Meridiankreise sind Ellipsen. Die Meridiane (geogr. Länge) werden gleichmäßig entlang des Äquators verteilt, Umfang = 360°. Bei den Breitenkreisen wird es interessanter und wir beginnen die Problematik mit einer simplen Frage zur Vermessung auf der Oberfläche:Zur Vermessung auf der Erdoberfläche brauche ich eine waagerechte Bezugsfläche. Mit Wasserwaage (-libelle) oder Lot ergeben sich Horizont und Zenit. Das Lot zeigt senkrecht nach unten, aber wohin eigentlich ?? Gleich vorneweg - zum Erdmittelpunkt zeigt es nicht. !!
Die Erklärung ist einfach, wenn die Rotation der Erde berücksichtigt wird. Der plastische (nicht 100% starre) Erdkörper verformt sich durch diese Rotation. Zur "Lotrechten" zitiert aus [20]: "Die
Abplattung hat zur Folge, daß man für einen Erdort B
zwei geometrisch definierte Werte der Breite unterscheiden muß: die
geozentrische Breite b und die geodätische
oder geographische Breite y als Winkel
der Normalen in B mit der Äquatorebene. Daneben gibt es die
physikalisch definierte und aus den Beobachtungen zunächst allein
mit großer Genauigkeit bestimmbare astronomische Breite
j
(Polhöhe) als Winkel der Lotrichtung (Richtung der Schwerkraft *)
in B mit der Äquatorebene. Die Winkel j
und y
unterscheiden sich i. a. nur um
geringe Beträge von der Größenordnung von einigen Bogensekunden
voneinander. Diese Differenzen, die sog. Lotabweichungen, sind bedingt
durch lokale Unsymmetrie in der Massenverteilung in der Umgebung von B.
Im Mittel über größere Oberflächengebiete sind sie
Null; wäre dies nicht der Fall, dann würde sich die Erde unter
der Wirkung der Zentrifugalkraft so weit deformieren, bis die Normale zur
Oberfläche und die Lotrichtung zusammenfallen. Im Folgenden soll von
den Lotabweichungen abgesehen werden ......"
*) Schwerkraft = Resultante aus Gravitations- und Zentrifugalkraft.
Für kleine Exzentrizitäten gibt Bohrmann
als Näherung an:
Referenz - Ellipsoid a = 6378,20±0,10 km; Abplattung 1/298,2±0,1;
[20, Seite 13].
Etwas genauer in [18, Seite 91] mit Ellipsoid IAU76, etwa
gleich WGS84,GRS80: .
Die Formeln sind Näherungen von mit
den Meridian - Halbachsen a und b. Diese nur auf den ersten Blick "akademische" Differenz hat für geographische Ortsangaben den handfesten Hintergrund, daß bei einer Breitenangabe von 45,0°N der angegebene Punkt auf einer Kugel mit mittlerem WGS84 Radius (volumengleich) etwa 18,8 km nördlich des "ellipsoiden" Punktes liegt (Differenz der Entfernung zum Äquator). Bei unterschiedlichen Referenz- Ellipsoiden betragen die Differenzen bei 45.0°N wenige Meter bis <600m, der "45°-Bessel"-Punkt liegt 505m südlich des "45°-WGS84"-Punktes. (Diese Beispiele sind für eine Lage auf dem gleichen Meridian, also purer Nord-Süd Abstand zum Äquator, berechnet worden.)
Der Fundamentalpunkt ist durch Satellitennavigation und -vermessung mehr ein "historischer Bezugspunkt" geworden. Er wird noch zur Bezeichnung des geodätischen Datums benutzt - und damit das Ellipsoid festgelegt. Zitiert aus Wikipedia "http://de.wikipedia.org/wiki/Fundamentalpunkt": Unter einem Fundamentalpunkt versteht die klassische Geodäsie den zentralen Vermessungspunkt eines Landes. Er stellt - zusammen mit einem Referenzellipsoid und der präzisen Richtung einer langen Dreiecksseite - das terrestrische Bezugssystem jeder nationalen Landesvermessung dar. Zusammen mit dem Referenzellipsoid spricht man vom geodätischen Datum. In Deutschland findet man in vielen Karten den Aufdruck Potsdam Datum oder Zentralpunkt Rauenberg, zitiert aus Wikipedia "http://de.wikipedia.org/wiki/Rauenberg_%28Trigonometrischer_Punkt%29": Der TP Rauenberg (TP = Trigonometrischer Punkt) ist der Fundamentalpunkt des Deutschen Hauptdreiecksnetzes (DHDN). Er befand sich auf der Marienhöhe im Berliner Bezirk Tempelhof- Schöneberg, einem der "Rauen Berge". Heute steht dort ein Denkmal in Form des stark vergrößerten Kopfteils einer Granitsäule, mit der trigonometrische Bodenpunkte signalisiert werden. Er wurde bei der 1832 von Ostpreußen aus beginnenden Triangulation zur Preußischen Landesaufnahme als Lagerungspunkt des als Rechenfläche dienenden Bessel-Ellipsoids festgelegt. Zur Bestimmung des astronomischen Azimuts diente die Berliner Marienkirche. Dieses 2D-Lagesystem bezeichnet man daher als Rauenberg-Datum. Es diente 1940 als Grundlage für das Reichsdreiecksnetz (RDN), das seit 1945 als Deutsches Hauptdreiecksnetz bezeichnet wird. Als der TP Rauenberg 1910 zerstört wurde, wurde der Helmert-Turm auf dem Potsdamer Telegrafenberg zum Zentralpunkt. Obwohl der TP aber nicht neu bestimmt wurde, sondern seine alten - im Rauenberg- Datum ausgeglichenen - Koordinaten behielt, wird häufig vom Potsdam-Datum gesprochen. In Deutschland verwendete Systeme und Ellipsoide:
******* wird fortgesetzt ************ ProjektionGitternetzgeographisch - magnetisch Nord => Mißweisungmagnetisch - Gitter-Nord => Nadelabweichung geographisch - Gitter-Nord => Meridiankonvergenz
Gebäudeeinmessung Nov.1986, Soldner Koordinaten (mit Grd.Plot) NW Ecke Soldner Rs 2210,25 Hs 40859,68 18.04.07 GIS GK Re 4470766,9 Ho 5374340,1 Hilfspunkt Messung +6,88m N 18.04.07 13:37UT geogr. 11°36'19"E 48°30'34"N UTM 32 692406E 5376194N Rosenberger ADAC 33 402000E 5391000N 1:200000 Shell 33 402000E 5391000N 1:200000 Magellan UTM 33 402333E 5391069N geogr. 13°40'25"E 48°39'54"N
Literaturhinweise (Ergänzung):Die aufgeführten Literaturstellen sind teilweise
in diese Ausarbeitung eingeflossen, einige dienen zur Abrundung und allgemeinen
Information. Recherchen, insbesondere über mathematische Abhandlungen,
Astronomie, Kartographie und Geophysik, wurden in der Kreisbücherei
des Landkreises Pfaffenhofen/Ilm durchgeführt. In der Zeitschrift
cq-DL
bzw. DL-QTC des DARC (Deutscher Amateur Radio Club) sind zu der
Thematik viele Artikel veröffentlicht. Die Beiträge und Lehrbücher
können nicht vollständig aufgeführt werden, viele gleichen
sich und gehen nicht auf die speziellen Probleme der numerischen Programmierung
auf Rechnersystemen ein. Insbesondere mit Einbeziehung von GPS und WGS84
gegenüber der klassischen topographischen Karte tauchen Genauigkeitsfragen
auf, die nur bei wenigen Autoren behandelt werden.
Für Literaturhinweise [1] bis [18] siehe
"Entfernungs-, Richtungs-, QTH-Kenner-Berechnung" Anhang
Literaturhinweise.
[20] Alfred Bohrmann, Prof. Uni Heidelberg; Bahnen künstlicher Satelliten; Hochschultaschenbuch #40; Bibliographisches Institut Mannheim; 1. Auflage 1963; Kapitel 1. Änderungen, Stand: 15.04.2007 initial Version
21.04.2007 update via Lotus 9
25.04.2007 update Ellipsoide
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