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2002/08 Albert P. Piepenstein, DB6ZH-007
Das E-Feld beweglicher Geräte mit einpoligem Schalter
Bei einpolig schaltbaren Geräten sollte der Ein-/Aus-Schalter in der
spannungsführenden Zuleitung (Phasenleiter) liegen. Dies ist bei beweglichen
Geräten abhängig von der Steckverbindung nicht immer gegeben.
Bei der in Deutschland handelsüblichen Schuko-Verbindung (2polig plus
Schutzkontakt) sind zwei Polungen möglich, durch die ein einpoliger
Geräteschalter entweder den Phasenleiter oder den Nulleiter schaltet.
In der Abbildung ist das Gerät ausgeschaltet und die dann noch
spannungführenden Teile sind in den beiden möglichen Verbindungen
fett gedruckt. Durch die offenkundig längeren spannungführenden
Wege einschließlich des "ausgeschalteten" Gerätes im Fall "Schalter
im Nulleiter" unterscheidet sich das elektrische Feld vom Fall "Schalter
im Phasenleiter" sowohl räumlich als auch in seiner Feldstärke.
Gerät und
Meßpunkt |
Feldstärke in V/m
Bezugspunkt Schutzleiter (~Erde) |
Schalter im
Nulleiter |
Schalter im
Phasenleiter |
Aus |
Ein |
Ein |
Aus |
Architektenleuchte,*1
Metallteile nicht geerdet |
bei Fuß 5 cm |
780 |
400 |
400 |
30 |
seitlich 40 cm |
210 |
125 |
125 |
30 |
Architektenleuchte,*2
Metallteile geerdet |
bei Fuß 5 cm |
480 |
250 |
250 |
30 |
seitlich 40 cm |
200 |
115 |
115 |
30 |
Halogen-Standlampe,*3
3-flammig, 12V 3x35W,
oben Spiralrohr
(Metall geerdet) |
am Spiralteil |
290 |
30-210 |
80-260 |
5 |
am Fuß
[mag.Feld nT] |
5-6
[5-10] |
2
[>10mT] |
2
[>10mT] |
1-2
[5-10] |
Sofa 50-60 cm
[mag.Feld nT] |
30
[5-10] |
5-20
[40-120] |
10-30
[50-130] |
5
[5-10] |
Standlampe Holz*4 |
auf Holzfuß |
900 |
460 |
450 |
3-5 |
|
|
|
|
|
|
Meßgerät ME3830B Gigahertz
Solutions, Bereich 5Hz-100kHz, 1-2000 V/m bzw. nT |
*1 25W Arbeitsleuchte aus Metall
mit Schraubfuß für Tisch, 2polige Zuleitung.
*2 identisch wie zuvor, jedoch Metallteile provisorisch mit Schutzleiter
verbunden.
*3 Zuleitung mit Schutzleiter, 3-stufig schaltbar, magn. Feld durch
Trafo im Fuß.
*4 2x 11W 600 Lumen Energiesparlampen 1,35m oberhalb Meßpunkt. |
In der Tabelle sind an drei verschiedenen Leuchten Meßergebnisse
zusammengefaßt. Die Messungen des E-Feldes sind reproduzierbar, solange
der exakt gleiche Meßpunkt und die gleiche Umgebung benutzt wird.
Die E-Feldstärken sind innerhalb einer Distanz von 20-30 cm sehr stark
von der Umgebung beeinflußbar.
Zusammenfassend lassen sich zu "eingesteckten" beweglichen Elektrogeräten
folgende Schlußfolgerungen ziehen:
-
Wird der spannungführende Phasenleiter geschaltet, entstehen zusätzliche
elektrische Felder (E-Felder) im ausgeschaltetem Zustand nur bis zum Schalter.
Die weitere Leitung und der Verbraucher (Gerät) bleibt spannungs-
und stromfrei und damit ohne zusätzliches E- und H-Feld.
-
Bei eingeschaltetem Geräte entsteht abhängig von Bauart und Zuleitung
in der Umgebung von Gerät und Leitung ein zusätzliches elektrisches
und magnetisches Feld, E- und H-Feld. Die Feldstärken sind in ihrer
Größenordnung von der Polung der Steckverbindung weitgehend
unabhängig . Unterschiede können im E-Feld bei besonderen Bauformen
und bei Geräten mit Schutzerdung auftreten, sind in den getesteten
Fällen jedoch nur geringfügig.
-
Wird nur der Nulleiter "Aus"- geschaltet, so gelangt über den Phasenleiter
die elektrische Spannung bis zum Verbraucher (Gerät) und zurück
bis zum geöffneten Schalter. Ohne Stromfluß entsteht kein zusätzliches
H-Feld, jedoch ist das zusätzliche E-Feld jetzt etwa doppelt so groß
wie bei eingeschaltetem Gerät. Bei der üblichen Netzspannung
von 220V entsteht ein relativ großes E-Feld, vermutlich durch weitere
Aufladungseffekte wurden bis zu 900 V/m in unmittelbarer Gerätenähe
gemessen.
-
Eine Schutzerdung aller zugehörigen Metallteile reduziert das E-Feld.
Aber auch hierbei ist im ausgeschalteten Fall "Schalter im Nulleiter" das
E-Feld immer noch deutlich höher als bei "Schalter im Phasenleiter".
Eine Erdung aller Metallteile ist zusätzlich wünschenswert aber
ersetzt keinesfalls die "günstigere" Polung der Steckverbindung.
Eine preiswerte Alternative zur Freischaltung der gesamten Zuleitung ab
Sicherungskasten ist die Verbindung der Geräte ab normaler Haussteckdose
über eine zweipolig schaltbare Steckdosenleiste mit möglichst
kurzer Zuleitung.
Anmerkung, physikalische Grundlagen, insbesondere niederfrequenter
Bereich:
E-Felder lassen sich durch elektrisch leitendes und geerdetes
Material abschirmen (ohne Erdung ist die Abschirmung unwirksam). H-Felder
lassen sich mit "normalen" Mitteln nicht abschirmen, theoretische Ausnahme:
Supraleiter als Abschirmung. In Wohnbereichen werden E-Felder in der Regel
durch Wände, Böden und Decken ausreichend abgeschirmt, H-Felder
jedoch nicht (durchdringen auch Stahlbetondecken ohne wesentliche Schwächung).
Bei hochfrequenten Feldern gibt es aufwendige Methoden zur Reduzierung,
z.B. bei Meßkammern für Laborversuche. Bei niederfrequenten
Feldern kann die magnetische (H-) Komponente in der heutigen Praxis nur
durch Kompensation und Reduzierung der Quellenenergie verringert werden.
Eines der Hauptprobleme jeder Abschirmung ist die Ableitung der in der
Abschirmung entstehenden Felder (und Wirbelströme). Bei ungünstigen
Bedingungen können weitere E-Felder und insbesondere H-Felder erzeugt
werden und damit die Wirksamkeit der Abschirmung zunichte machen.
Und: E-Felder sind gute Staubfänger - auch ohne Meßgerät
"sichtbare Unterschiede"........
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